Sölden | Archiv der Gemeinde Sölden

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Die Chronik hält aktuelle Ereignisse fest und erstellt dadurch eine zeitliche Aufzeichnung. Zudem sucht sie gezielt nach Spuren, um die Erinnerungskultur zu bewahren. Ein Schwerpunkt der Tätigkeit liegt darin, Quellen zu erschließen und zu schaffen, die die Entwicklung der Gemeinde widerspiegeln. Die Dokumentation umfasst Schriftstücke, Druckerzeugnisse, Postkarten, Fotos, Filme und vieles mehr. Auf dieser Seite möchten wir Ihnen auszugsweise unser Archivgut präsentieren. Unser Chronikteam setzt sich neben dem leitenden Chronisten noch aus zwei weiteren ehrenamtlichen Mitarbeitern zusammen, die jeweils spezifische Aufgaben übernehmen. Eine der Hauptaufgaben dabei ist die Digitalisierung des Archives auf der Website des Landes Tirol unter TiGa Kommunalarchive.

Hiermit möchten wir sowohl Einheimische als auch Gäste einladen, mit Erzählungen, Dokumenten, Bildern und dgl. mitzuhelfen unsere Chronik so lückenlos wie möglich zu gestallten. Jeder ist ein Zeitzeuge – für dies oder für jenes. Es gibt nichts Wertvolleres als persönliche Geschichten und Dokumente!

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Zeitzeugen der Gemeinde Sölden

Sölder Familien – Sippennamen

Alfonsn und Zischgesn

Von Alfonsn … bis Zischgesn

Obwohl Sölden ursprünglich eine bäuerliche Gemeinde war, gibt es bei uns keine eigentlichen Hofnamen, sondern hauptsächlich Sippennamen, das sind Namen, die von einem Vater oder (seltener) einer Mutter auf die Nachfahren übergehen.

In den meisten Fällen handelt es sich dabei um Vornamen wie eben Alfonsn und Zischgesn oder auch Judithn. Diesem wird dann der Vorname des jeweiligen Nachkommen angefügt, manchmal sogar noch der eines weiteren, wobei im Laufe der Zeit oft ein Name aus Bequemlichkeit wieder weggelassen wird: Josn Pauls Paul -> Pauls Paul.

Die Familien „frischen“ den Sippennamen oft dadurch auf, dass sie einem ihrer Kinder ebenfalls wieder diesen Vornamen geben. Einige Sippen werden auch nach dem Beruf eines Vorfahren oder einem Herkunftsort benannt. Zu diesen aber später. In dieser und den folgenden „Nederblick“-Ausgaben will ich den einen oder anderen Sippennamen und seine Herkunft vorstellen. (Da Fehler dabei zwar nicht geplant, aber wohl nicht zu vermeiden sind, bitte ich darum, diese umgehend mir mitzuteilen.)

Alfonsn (Klotz) – Granbichl, Platte
Alfons Klotz (02.08.1866 Hof – 03.06.1953 Granbichl)
Bauer am Granbichl; Sohn des Nikodem Klotz und der Maria Anna Fiegl, Handwerker am Granbichl, verheiratet mit Maria Anna Plörer – 10 Kinder, drei früh gestorben.

Zischgesn (Falkner) – Windau
Franziskus Seraphikus Falkner (29.11.1831 Mühl – 01.07.1916 Windau)
Peaterlas Zischges; Bauer in Windau; Sohn des Peter Falkner und der Anna Katharina Schöpf in Windau; verheiratet mit Grüner Katharina und Gstrein Johanna – 6 und 7 Kinder, eines früh gestorben.

Wer ein Sterbebild eines/r namengebenden Vorfahren/in hat, möge dieses mir bitte leihweise überlassen!

Brunhilde Hochschwarzer, Chronik-Team

Bäckelars und Zimmermeisters

Bei diesen zwei Familien bezieht sich deren Sippennamen auf den Beruf ihrer früheren bzw. auch jetzigen Familienmitglieder.

Bäckelars (Gstrein) – Wohlfahrt
Obwohl es schon um 1600 mehrere Familien Gstrein sowohl in Sölden als auch in Gurgl und im Ventertal gab, stammen die Bäckelar-Gstrein ursprünglich aus Gossensaß in Südtirol.
Gstrein Fidelis (14.04.1850 Gossensass – 16.10.1926 Wohlfahrt) war der Sohn einer Gastwirtfamilie und kam als Bäckermeister nach Sölden, wo er Maria Santer aus Gurgl heiratete. Die Bäckerei wurde dann von seinem Sohn Anton übernommen.

Anton Gstrein (09.02.1897 Wohlfahrt 133 – 21.08.1968 Sölden)
Er war ein Sohn und das jüngste Kind des bereits genannten Fidelis Gstrein und seiner Frau Maria. Sein Bruder Hermann fiel im ersten Weltkrieg als Kanonier eines Haubitzen Bataillons am Monte Pasubio in Italien, sein Bruder Martin, der ebenfalls Bäcker war, starb bereits im Alter von 33 Jahren. Er selbst war Bäcker- und Metzgermeister und ist der Großvater bzw. Urgroßvater der jetzigen Bäckelars.

Zimmermeisters (Riml) – Windau
Diese Riml-Familie stammt eigentlich aus dem Ventertal, den Sippennamen bekam sie vom Beruf der letzten beiden Väter.
Alois Riml (30.05.1880 Unterwald – 21.11.1952 Innsbruck)
Er war der Sohn des gleichnamigen Alois Riml und der Maria Theresia Karlinger. Sein Vater arbeitete als Taglöhner und Zimmermann, zuletzt auch als Bauer in Windau. Er selbst war Zimmermann und heiratete zweimal, da seine erste Frau sehr früh starb. Von seiner zweiten Frau Martina stammen seine beiden Söhne Franz und Hanslois und die Tochter Rosa. An den legendären Zimmermeisters Franz wird sich wohl so manch nicht mehr ganz junge Sölder bzw. Sölderin erinnern (die älteren anscheinend auch an so einige seiner Streiche). Hanslois war als Lastwagenchauffeur und Fernfahrer viel unterwegs und Rosa hat als Hebamme etlichen Kindern in Sölden und Innsbruck ans Licht der Welt geholfen und zuletzt als Köchin im Widum gearbeitet.
Soweit ich weiß, ist mit diesen dreien die Familie leider ausgestorben.

Brunhilde Hochschwarzer, Chronik-Team

Beltns und Zingls

Von Beltns …. und Zingls

Diese beiden Sippennamen gehen teilweise – vor allem die Beltns – relativ weit zurück. Eine weitere Besonderheit bildet die Tatsache, dass dabei der Name eines Vorvorderen mit einer Tochter auf deren Nachkommen überging.

Beltns (ursprünglich Kneisl, jetzt auch Santer und Fiegl) – Innerwald
Der Name geht auf einen Vorfahren zurück, der vor 200 Jahren gestorben ist, und ist eine Verballhornung von Leopold: aus Poldns wurde Beltns.

Leopold Kneisl (14.11.1752 – 03.08.1825 Zwieselstein)
Er war der Sohn des Christian Kneisl und der Brigitta Winkler vom Anraitl (Leite) und Schuster am Hof und in Zwieselstein. Er heiratete die Maria Prantl vom Wald und hatte mit ihr acht Kinder. Einer seiner Söhne war Michael, Stammvater der Michels, ein anderer hieß Josef und wurde der Stammvater der jetzigen Beltns. Mit seiner Urenkelin Adelina (04.08.1924 – 01.07.2015) ging der Name „Beltns“ auch auf die Fiegl und Santer über.

Zingls (eigentlich Kuprian, jetzt auch Schöpf) – Burgstein, Rainstadl
Dieser Name geht nicht so weit zurück, stammt aber ursprünglich von Burgstein bzw. Gries. Auch er wurde über eine Tochter weitergegeben und kam schließlich durch Heirat nach Sölden. Der Name ist ebenfalls eine Verballhornung, nämlich des früher auch eher seltenen Vornamens Hyazinth: aus Zinthn wurde Zingls.

Hyazinth Kuprian (17.08.1857 – 16.02.1903 Gries)
Er war der Sohn der Katharina Kuprian aus Längenfeld und Bruder der Hedwig Kuprian, Frau des Josef Schöpf in der Pitze. Er heiratete die Marianna Schöpf aus Gries und war Bauer in Gries im Sulztal. Seine Tochter Maria Agnes heiratete David Schöpf von Burgstein. Ihr Sohn Otto heiratete wiederum Rosa Karlinger von Vent und gründete mit ihr die „Zingls“ in Sölden.

Brunhilde Hochschwarzer, Chronik-Team

Chrischtlas und Chruschtn

Von den Chrischtlas und Chruschtn

Christian war früher ein beliebter und weit verbreiteter Vorname. Schon früh – um 1600 – wurde er als „Christl“ abgekürzt. Und wenn es dann mehrere „Christian“ gab, musste man erfinderisch bei den Rufnamen werden – und so wurde wohl auch ein Chruscht daraus. Beiden Familien gemeinsam ist, dass sich der Name so lange gehalten hat und nicht durch einen nachfolgenden, wie z.B. Loisn o.ä. ersetzt wurde, obwohl kein Christian, der Nachkommen hatte, in den nächsten Generationen auftaucht.

Die Chrischtlas (Christlas; Gstrein) – hauptsächlich Innerwald, Mahpuit …
Zurückzuführen ist dieser Sippenname – wie schon oben erwähnt – auf den Vornamen Christian. Da das ein früher beliebter Vorname war, gibt es wohl auch in jedem Ort mindestens eine Familie, die man Chrischtlas nennt.
Die Sölder Chrischtlas sind schon seit 300 Jahren im Innerwald.

Christian Gstrein (19.12.1744 – 02.12.1827 Wald)
Er war das zehnte von den 12 Kindern des Bauern Honoratius Gstrein und der Maria Magdalena Gritsch, Helena gerufen – im Wald. Er war Bauer im Innerwald und lebte zur Zeit der Kaiserin Maria Theresia und der Tiroler Freiheitskämpfe. Er heiratete 1769 Maria Riml aus Kaisers und bekam mit ihr 13 Kinder, von denen vier allerdings bereits als Kinder bzw. sehr jung starben.
Das älteste Sterbebild, das ich dazu gefunden habe, ist das seines Enkels Johann (13.03.1826 – 08.07.1898 Innerwald) und seiner Frau Coletta Santer sowie das ihres Sohnes Alois, der Bürgermeister war.

Die Chruschtn (Chrustn; Klotz) – früher: Winterstall – heute u.a. Kaunerberg
Der Sippenname dürfte auf diesen Christian zurückgehen. Bei ihm wurde allerdings kein „Christl“ daraus, sondern eben ein „Chruscht“.

Christian Klotz (02.01.1812 Grünwald – 22.03.1866 Winterstall)
Er wurde als ältester Sohn des Fortunat Klotz und der Maria Gstrein im Grünwald geboren. Seine Eltern besaßen anscheinend keine eigene Landwirtschaft, sie waren so genannte „Eingehäuse“, d.h. sie wohnten bei anderen Bauern und wechselten oft auch die Wohnungen.
Der Chruscht war Bauer und Schuster in Winterstall. Er heiratete 1847 die Anna Katharina Santer von Zwieselstein und bekam mit ihr fünf Kinder, von denen eines aber tot geboren wurde. Einer seiner Söhne heiratete nach Rofen hinein. Seine anderen Nachkommen heirateten und zogen weg. Da sie dauernd durch Lawinen, Muren und Steinschlag auf die Felder gefährdet war, wurde die „Hoamat“ schließlich verkauft und die Familie zog 1966 auf den Kaunerberg, wo man eine neue „Heimat“, die „Wiese“, erwerben konnte (siehe auch Interview mit dem Chruschtn Toni und der Christl auf www.zeitzeugen-soelden.at)

Brunhilde Hochschwarzer, Chronik-Team

Chrysanthen und Ehrenreichen

Von Chrysanthen … Ehrenreichen … Michels Loisn

Wie die meisten Familiennamen stammen auch diese drei von den Vornamen der jeweiligen Vorväter und wurden bis auf den heutigen Tag weitergeführt.

Chrysanthn (Klotz) – Sölden, Längenfeld, …
Chrysanth war – wie wohl auch Hyazinth – ein Vorname, an den man bei der Taufe der Kinder wohl selten dachte. Er hat sich auch nie richtig durchgesetzt.
Chrysanth war ein Ägypter, der nach Rom kam, sich dort taufen ließ und schließlich als Märtyrer starb.
Chrysanth Klotz (17.11.1837 Haimbach – 26.02.1927 Rettenbach)
Er war der Sohn des Isidor Klotz und der Kreszenz Falkner, verwitwete Fiegl. Sein Vater wurde zwar in Mieming geboren, stammte aber aus einer Sölder Familie und kam als Schuster (wahrscheinlich auf der Stör) wieder nach Sölden. Chrysanth heiratete die Helena Fiegl vom Hof und war Bauer im Unterwald.

Ehrenreichn (Falkner) – Sölden, Gurgl, …
Ehrenreich (heute: Erich) war ein schwedischer Prinz und König, der sich unter anderem sehr für den Glauben einsetzte. Er fiel 1151 in der Schlacht gegen den dänischen König und die eigenen Untergebenen, die ihn absetzen wollten. Er wurde im Dom von Uppsala begraben und, so lange Schweden katholisch war, als Märtyrer und Schutzpatron verehrt.
Immer wieder wurden auch im Ötztal Söhne nach ihm benannt (Es gab wohl schon genug Hansl und Seppl.)

Ehrenreich Falkner (28.07.1862 Windau – 28.08.1947 Rainstadl)
Er war der Sohn des Franz Falkner und der Katharina, geb. Grüner. Sein Vater war Bauer in Windau, er selbst war Bauer und Bergführer in Rainstadl. E heiratete Johanna Grießer, die Tochter des Hieronymus Grießer vom Lehen im Ventertal, der Müller am Rettenbach war.
Mit dem Standschützen Bataillon Silz nahm er auch am ersten Weltkrieg teil.

Michls Loisn (Kneisl) – Sölden, …
Besagter Michael (28.08.1793 Zwieselstein – 03.12.1853 Wald) hatte selbst zwar nur einen Sohn, ist aber trotzdem der Stammvater vieler Michls, auch wenn diese nicht Michael heißen. Einer dieser Nachkommen war

Alois Kneisl (06.10.1874 Innerwald – 09.06.1942)
Er war das neunte von elf Kindern des Johann Kneisl und der Maria Philomena, geb. Karlinger und der Enkel des Michael. Er heiratete Cäcilia Schöpf von der Pitze und bekam mit ihr 13 Kinder, von denen 12 überlebten, zwei Söhne aber im zweiten Weltkrieg fielen. Sein berühmtester Sohn war der weltbekannte Schirennläufer Eberhard. Alois war Bauer und Bergführer, als solcher auch viele Jahre Obmann des Bergführervereines.

Brunhilde Hochschwarzer, Chronik-Team

Davidlas und Gobriels

Von Davidlas …. und Gobriels

Diese beiden Namen unterscheiden sich in ihrer Entstehungszeit um 100 Jahre. Beide lassen sich wieder auf die Vornamen von Familienvätern zurückführen.

Davidlas (Grüner) – Außerwald, Plör
Dieser Familienname ist relativ „jung“, denn der Träger dieses Vornamens lebte um die vorige Jahrhundertwende.
David Grüner (30.12.1870 Granstein – 01.06.1925 Innsbruck). Er war ein Sohn des Franz Grüner und der Maria Agnes Grüner. Sein Vater war Bauer in Granstein, er selbst wurde durch die Heirat mit Maria Agnes Fiegl Bauer im Außerwald. Am 22.03.1928 verunglückten seine beiden Söhne Isidor und Alois und der Notar Julius Moro beim Geiersbach tödlich mit dem Auto. Er selbst erlebte dieses Unglück aber nicht mehr, er starb 1925 in der chirurgischen Klinik in Innsbruck.

Gobriels (Riml) – Rechenau, Grünwald, Moos
Wesentlich älter als der Name der Davidlas ist der der Gobriels. Im Gegensatz zu anderen Familien, in denen der Name immer wieder auftaucht, geschah das bei den Gobriels nicht.

Gabriel Riml (24.03.1767 Zwieselstein – 08.06.1846 Rechenau)
Er war der Sohn des Markus Riml und der Maria Riml aus Zwieselstein. Zuletzt war er Bauer auf der Rechenau. Er heiratete zweimal, beim ersten Mal die Katharina Santer von der Seite, beim zweiten Mal Margaritha vulgo Margaretha Grüner von Granstein. Aus der ersten Ehe stammten drei Kinder, von denen aber nur der Sohn Josef überlebte. Er ist Urvater der jetzigen Gabriels. Die zweite Ehe blieb kinderlos, da beide Ehepartner wohl schon zu alt waren (69 bzw. 46 Jahre). n1846 starben Gabriel und sein Sohn Josef innerhalb von fünf Monaten am Nervenfieber, 1852 Margaritha im Laufe einer Epidemie an einer gallichten Lungenentzündung. Da spätere Nachkommen bessere Überlebenschancen bekamen, wurde aus den Gobriels eine weit verzweigte Familie, z.B. die Vizenzn, die Wilhelms, …

Brunhilde Hochschwarzer, Chronik-Team

Eggelar (Gstrein)

Dieser Familienname leitet sich von einem Ort bzw. Hof ab:

Eggelar (Gstrein) – Berghof, Kramsach, Inzing, …
Egg kommt aus dem Althochdeutschen „egga“ (bei uns heißt es dann „Egge“) und bezeichnet ein vorspringendes Hügelende bzw. eine vorspringende Anhöhe an einem Berghang. „-le“ ist dann die Verkleinerungsform dazu. Das „Eggele“, von dem hier die Rede ist, war ein Bauerngehöft mit Schmiede am Berghang oberhalb der Schule und gegenüber vom jetzigen Hotel Alpina. Die Schmiede verwendete wie die Mühle, das Sägewerk und das E-Werk, das als einziges von den Betrieben heute noch existiert, das Wasser des Rettenbaches.
Zu der Schmiede dürfte auch ein Meiler gehört haben, mit dem man Holzkohle erzeugte. Darauf deutet der Flurname „Kohlstatt“ bei der Brücke zum Weiler Berghof hin.
Die „Eggelar“ betrieben nicht nur diese Schmiede, sondern auch an der Stelle des heutigen MiniM eine Gemischtwarenhandlung. Man ging noch lange – als die Betreiber schon Riml und Köll hießen – zum Eggelar bzw. zu der Eggelarn (Sophie Köll, geb. Riml) einkaufen.

Ursprünglich wurden Schmiede und Gemischtwarenhandlung von einer Familie Falkner betrieben (man darf raten, mit wem die – am Rettenbach – verwandt waren). In diese heiratete Josef Gstrein, der Stammvater der jetzigen Eggelar, ein und gab Betrieb, Hof und anscheinend auch das Interesse und die Begabung für den Beruf des Schmiedes an seine Nachkommen weiter. Da seine erste Frau Katharina Judith mit 36 Jahren sehr früh starb und ihm fünf kleine Kinder hinterließ, heiratete er in zweiter Ehe Barbara Brugger vom Granbichl. Diese Ehe blieb kinderlos.

Das Eggele wurde schließlich nicht mehr bewohnt, die Schmiede verlegte sein Enkel Ludwig auf die andere Talseite, die verfallenden Gebäude dienten einige Zeit den Walder Kindern als Abenteuer-„Spielplatz“ u.ä. und wurden schließlich abgerissen. An ihrer Stelle befinden sich jetzt ein Parkplatz und das Betriebsgebäude des E-Werkes.

Brunhilde Hochschwarzer, Chronik-Team

Jöhlas und Peaters

Von Jöhlas …. und Peaters

Wieder zwei Familiennamen, die auf die Vornamen eines Familienvaters zurückzuführen sind – diesmal aus Zwieselstein und Hl. Kreuz.
Jöhlas (Santer) – Zwieselstein und Gurgl

Johann Santer (11.08.1881 Zwieselstein – 24.09.1963)
Er war ein Sohn des Lukas Santer und der Johanna Pult, Bauersleuten in Zwieselstein. Der Bauer und Bergführer heiratete 1920 Anna Brugger („Fidelisn“) und hatte mit ihr 10 Kinder.
Sein Sohn Fidelis fiel im 2. Weltkrieg in Italien, sein Sohn Max war Schuster in Sölden und starb erst vor kurzem.

Peaters (Gstrein) – Hl. Kreuz – Seite
Gstrein Peter (07.06.1834 Wohlfahrt – 13.03.1900 Seite)
Er war der Sohn des Josef Gstrein (Oawolts/Anwalts) und der Maria Kreszenz Riml und Bauer. Er heiratete Josefa Riml von der Seite in Hl. Kreuz und hatte mit ihr 5 Kinder.
Sein Sohn Josef verlor seine Frau Kreszenz bei der Geburt von Zwillingen und wurde als Vater von 5 unmündigen Kindern im ersten Weltkrieg schon bald nach Kriegsbeginn im heutigen Polen vermisst. Sein Enkel Ludwig heiratete zweimal und wurde Vater von insgesamt 20 Kindern, von denen 10 heute noch leben.

Brunhilde Hochschwarzer, Chronik-Team

Judithn und Malen

Von Judithn …. und Malen

Bei den meisten Sölder Familien-Sippen-Namen handelt es sich um die Vornamen von Vätern, von denen dann mehrere Nachkommen und ihre Familien abstammen. Ganz selten wird diese Ehre auch Frauen (Müttern) zuteil.

Judithn (Fiegl) – Windau
Judith Riml, verw. Gstrein, verh. Fiegl (04.05.1889 Hof 119 – 05.09.1940 Windau)
Wirtin vom Gasthof Sonne, Hüttenwirtin des Brunnenkogelhauses
Sie war die Tochter des Bauern und Bergführers Vinzenz Riml und der Kreszenz Gstrein in Windau, verheiratet in erster Ehe mit Jakob Gstrein, Wirt vom Gasthof Sonne. Ihr Mann wurde im 1. Weltkrieg bei Przemysl gefangen genommen und starb 1916 in Taschkent in russischer Gefangenschaft. Erst 27 Jahre alt, blieb sie im Alter von 27 Jahren mit 2 kleinen Kindern als Witwe zurück. Das Gasthaus wurde auf Betreiben des damaligen Pfarrers Josef Suitner an die Familie Gurschler verkauft. 1920 heiratete Judith Ferdinand Fiegl vom Anraitl und bekam 10 weitere Kinder. Sie wohnte nun in Windau und bewirtschaftete viele Jahre das Brunnenkogelhaus. Als sie mit 51 Jahren starb, war ihr jüngstes Kind (Judithn Loisle, Pension Windau) 6 Jahre alt.

Malen (Grüner) – Granstein
Amalia Santer, verw. Grüner (08.05.1879 Zwieselstein – 13.03.1963 Granstein)
Bäuerin in Granstein
Sie war das dritte von sechzehn Kindern des Bauern Valentin Santer und der Apollonia Pult in Zwieselstein (Lukasn). Sie heiratete Martin Grüner und zog zu ihm nach Granstein. Ihr Mann starb 1910 an Blutvergiftung. Die Mali wurde mit 31 Jahren Witwe und blieb mit drei kleinen Buben zurück. Die Geburt des jüngsten hatte ihr Mann nicht mehr erlebt. Amalia wurde 81 Jahre alt.

Brunhilde Hochschwarzer, Chronik-Team

Manuels und Ottelas

Von Manuels …. und Ottelas

Bei diesen beiden Familien sind deren Namengeber noch nicht so lange tot.

Ottelas (Arnold) – Hof und Innerwald
Otto Arnold (07.05.1905 Innerwald – 119.08.1960 Innsbruck)
Er war ein Sohn des Gottlieb Arnold und der Johanna Kneusl. Sein Vater („Pitzentaler“) war Bauer, Gemeinde-Kassier und Nottierarzt im Innerwald. Er starb im 1. Weltkrieg als Kriegsgefangener in Russland an der englischen Krankheit. Sein Bruder Nikodem fiel im 2. Weltkrieg an der Westfront, sein Bruder Jakob wurde in Hartheim von den Nationalsozialisten ermordet. Otto selbst war Bergführer und seit seiner Hochzeit 1942 mit Walburga Karlinger („Kajetans“) Bauer am Hof. Von seinen acht Kindern leben die meisten noch.

Manuels (Schöpf) – Leite, Sandle, Vent und …
Emanuel Schöpf (28.04.1879 – 04.03.1956 Leite)
Er war der Sohn des Josef Anton Schöpf und dessen dritter Ehefrau Anna Marie Fiegl. Er war Bauer auf der Leite. 1917 heiratete er Maria Antonia Fiegl vom Anraitl und hatte mit ihr 12 Kinder, von denen hier nur zwei erwähnt werden sollen. Die erste Tochter Helena heiratete den Witwer Ludwig Gstrein von der Seite im Ventertal, der bereits 5 Kinder aus der ersten Ehe zu versorgen hatte. Sie schenkte ihm 15 weitere (siehe Nederblick Nr. – „Peaters“). Das sechste Kind war Manuels Hermann, ein legendärer Bergführer und Schilehrer, dessen Sprüche wohl noch immer vor allem bei der älteren Bevölkerung und in Bergführer- und Bergsteigerkreisen kursieren.

Brunhilde Hochschwarzer, Chronik-Team

Moosern und Ruwertn

Von den Moosern und Ruwertn

Dieses Mal werden hier sowohl ein Weiler als auch eine Familie vorgestellt.

Das Moos – ein Weiler am südlichen Ende von Sölden
Die Bezeichnung „Moos“ wurde ursprünglich im süddeutschen Sprachraum – und dazu zählt auch Tirol – nicht für die Pflanze verwendet, die hieß nämlich auch in unserem Dialekt früher „Mies“. Der Name „Moos“ für eine Flur, d.h. eine Gegend, deutet auf ein Moor, einen Sumpf oder einen moosigen Boden hin. Das trifft wohl auch für den Weiler Moos zu, da dieser sich in einer Senke zwischen dem Berghang und einem kleinen Hügel befindet. Im Moos gab und gibt es zwei Bauernhöfe, das innere und das außere Moos.
Die Bewohner dieser Höfe nannte man und nennt man immer noch die Mooser.
Dieses Mal sind die im inneren Moos „an der Reihe“. Außer dass sie eben Mooser sind, gehören sie auch noch zur Familie der Ruwerten.
Die Ruwertn (Rupertn; Scheiber) – Sölden, Vent, Längenfeld ….
Wie schon in einer früheren Ausgabe des „Nederblick“ berichtet, neigen die inneren Ötztaler dazu, Namen etwas ungenau auszusprechen. Und so wurde aus dem „Rupert“ eben der „Ruwert“.

Rupert Scheiber (08.04.1844 Gurgl – 11.11.1927 Moos)
Rupert war der außereheliche Sohn des Witwers Alois Scheiber und der ledigen Maria Scheiber aus Gurgl. Er heiratete in Stams Maria Pöhl aus Rabenstein und bekam mit ihr sechs Kinder. Bereits bei der Hochzeit war er Bauer im Moos. Um das Jahr 1910 errichtete er ein neues Haus. Sein Sohn Franz Alois heiratete Maria Monika Gstrein von Wohlfahrt und übernahm den Bauernhof, sein Sohn Wilhelm wurde Schuster, heiratete und arbeitete in Längenfeld. Die Töchter Maria Anna und Stefania heirateten zwei Bairlas Brüder, Fidelis und Alois Grüner. Die Tochter Anna Katharina blieb ledig und wohnte bis zum Schluss im „alten“ Elternhaus. Nach ihrem Tod wurde es abgetragen und im Heimatmuseum in Längenfeld-Lehn wieder aufgebaut. Dort kann man es heute noch besichtigen! Empfehlenswert! Der Enkel Vinzenz war Ortsbauernobmann und Bürgermeister von Sölden.

Brunhilde Hochschwarzer, Chronik-Team

Mothiasn und Dodls

Von Mothiasn  …. und Dodls (eigentlich: Gurgler Familien-Sippennamen)

Motthiesn (Grüner) – Obergurgl
Bei den so genannten „Motthiesn“ taucht der Name Matthias bzw. Matthäus (da haben es die früheren Generationen wohl nicht so genau genommen) seit 1702 immer wieder im Stammbaum auf. Hier möchte ich nun zwei von ihnen vorstellen.

Matthias Grüner (22.03.1923 Längenfeld – 09.10.1995)
Er war ein Sohn des Alois Grüner und der Notburg Leiter. Sein Vater stammte ursprünglich aus Gurgl, war Schmied in Lehn bei Längenfeld, Schönwies und Huben und mit einer Niederthaierin verheiratet. Da sein Onkel Josef keine eigenen Kinder hatte, wurde Matthias von ihnen aufgezogen und erbte ihre Landwirtschaft. Er heiratete 1958 in Umhausen Mechthild Köfler, ihre Nachkommen (Kinder und Enkelkinder) leben heute noch in Gurgl.
Sein Onkel Matthias war im ersten Weltkrieg Kaiserjäger im 2. Tiroler Kaiserjäger-Regiment. Nach Einsätzen in Galizien und den Karpaten wurde er 1916 am Col di Lana verwundet und starb im Reservespital in Bruneck. Dort ist er auch am Waldfriedhof begraben. Er wurde nur 22 Jahre alt.
Dodls (Scheiber) – Obergurgl
Eigentlich sollte es ja „Methodls“ heißen. Da aber, laut einem Südtiroler Sprachforscher, die Luft in den Höhen, in denen wir leben, hauptsächlich zur Versorgung mit Sauerstoff benötigt wird, neigen wir Gebirgler dazu, Namen abzukürzen und ungenau auszusprechen.

Method Scheiber (09.03.1820 – 24.08.1892)
Er ist der erste Method in der Ahnenreihe, den ich in den Matriken finden konnte. Seine Eltern Anton Scheiber und Elisabeth Kneisl (Kneusl) waren Bauersleute in Vent, wohin sie von Gurgl übersiedelt waren.
Method seinerseits heiratete 1851 in Gurgl Maria Grüner und kehrte in seinen Geburtsort zurück, wo seine Nachkommen, die Dodls, heute noch leben.
Auch einer seiner Enkel, Roman, wurde ein Opfer des ersten Weltkrieges. Er starb nach russischer Kriegsgefangenschaft und erneutem Fronteinsatz in den Dolomiten in den letzten Kriegstagen 1918 im Reservespital in Brixlegg an der Spanischen Grippe und wurde in Kramsach begraben.

Brunhilde Hochschwarzer, Chronik-Team

Neaderer (Reinstadler)

Sölder Familien – Sippennamen
Wenn jemand aus seinem Ortsteil wegzieht, bleibt ihm dessen Name oft als Familien- und Sippenname zumindest eine gewisse Zeit lang erhalten, so auch der der „Neaderer“, die laut Geburtsurkunde Reinstadler heißen.

Neaderer (Reinstadler) – Bodenegg, Vent, …
Der Weiler Neader (Neder) ist die erste Häusergruppe an der linken Talseite im unteren Ventertal, wenn man taleinwärts fährt. Der Flurname Neader (Neder) bezeichnet eine Schattenseite, meist die eines Tales. Die „Neader“ des Ventertales liegt im Schatten des Nederkogels und bestand ursprünglich aus 3 Häusern und ihren Wirtschaftsgebäuden. Dann ereignete sich am 28. Februar 1817 um 3 Uhr nachmittags ein schweres Lawinenunglück. Sechs Menschen kamen im Haus in der unteren Neader unter den Schneemassen um bzw. starben kurz nach ihrer Bergung: Anton Santer und seine 17-jährige Tochter Marianna, Ursula, Josef und Helena Klotz, Frau und Schwager bzw. Schwägerin des überlebenden Johann Gstrein, sowie Michael Tappeiner, der Bürgermeister von Vent (damals noch eine eigenständige Gemeinde). Das zerstörte Haus „Untere Neder“ wurde nicht wieder aufgebaut.
Am 12. Februar 1945 traf eine weitere Lawine die „Neader“, sie zerstörte Gebäude, es waren aber keine Todesopfer zu beklagen. Am gleichen Tag ging eine zweite Lawine auf das Bodenegg nieder, in ihr verloren zwei Frauen ihr Leben: Pepi Kofler, Hüttenwirtin der Vernagthütte und junge Mutter, sowie Rosalia Reinstadler, die Mutter von Neaderer Hans und Viz.

Brunhilde Hochschwarzer, Chronik-Team

Oawolts (Gstrein) und Garbars (Falkner)

Zu den wenigen Familiennamen, die sich von Berufen bzw. Ämtern ableiten, gehören die beiden hier vorhergestellten. Ihr Amt bzw. ihren Beruf gibt es inzwischen in der Gemeinde Sölden (und wohl auch sonst) in dieser Form nicht mehr bzw. heißt er inzwischen anders. Der Name für die Familien blieb aber erstaunlich lange erhalten.

Oawolts (Gstrein) – Sölden, Zwieselstein, Hl. Kreuz, …
Mit dem „Schön-Sprechen“ hatten und haben es die Menschen in den höher gelegenen Tälern Tirols nicht, da ihnen die etwas dünnere Luft in dieser Höhe sonst zum Atmen gefehlt hätte bzw. fehlen würde. Das hat mir – sehr überzeugend – ein Südtiroler Heimatforscher erklärt. Dem ist wohl auch so, denn wie sonst kann man erklären, dass aus „Anwalt“ „Oawolts“ wurde.

„Anwalt“ wurde in früheren Jahrhunderten der Ortsvorsteher genannt, seit ca. 100 Jahren heißt das Amt ja „Bürgermeister“. Der Anwalt des Volkes sollte auch dieser sein. Der Begriff selbst stammt allerdings aus dem städtischen Bereich. Bereits in den ersten Kirchenbüchern, sie beginnen in Sölden um 1630, werden die ersten Anwälte, auch Syndicus bzw. Profectus genannt, angeführt. Den ersten Anwalt in der Familie der „Oawolts“ habe ich bereits um 1660 gefunden, allerdings in Rainstadl. Der letzte, der dieses Amt lt. Kirchenbuch innehatte, war Josef Gstrein (geb. 1792) in Wohlfahrt.

Ursprünglich ist in der Frühen Neuzeit (d. h. ab 1500) der Anwalt ein hoher Beamter, im Sinne eines Stellvertreters, im 16. Jahrhundert auch Verweser genannt. Da seinerzeit eine Trennung in Verwaltung und Justiz noch nicht stattgefunden hatte, ist er sowohl Amtsträger als auch Person der Rechtspflege. (Wikipedia)
In Sölden u.a.:
– Gstrein Franz, Wohlfahrt Anwalt 1789 – 1817
– Gstrein Josef, Wohlfahrt Anwalt 1822-1825

Von diesem habe ich leider kein Sterbebild gefunden. Peter Paul Gstrein war sein Enkel, ´s Oawolts Seppele, den älteren Leuten wohl bekannt, sein Urenkel. Die Familie war bis vor kurzem Besitzer der Pension Waldheim in Wohlfahrt.

Garbars (Falkner) – Sölden, Längenfeld, Ötz,….
Garber, also Gerber, war zu Zeiten, als das Leder noch aus Tierhäuten bestand, ein angesehener Beruf, mit dem man gut verdienen konnte. Man unterscheidet zwischen Loh- bzw. Rotgerber und Weißgerber. Leder, das mit Eichen- oder Fichtenlohe (d.i. zerkleinerte Baumrinde) behandelt wird, färbt sich braun oder rot, daher die Bezeichnung „Rotgerber“. Das dadurch entstandene kräftige Leder war nicht sehr elastisch, aber strapazierfähig und wurde für Schuhsohlen, Stiefel, Sättel verwendet.
Der Weißgerber verwendet Mineralien wie Alaun oder Kochsalz besonders für feinere und dünnere Leder wie Schaf, Ziege oder Kalb und erzeugt damit ein besonders helles, fast weißes Leder. Dieses wurde vor allem für Handschuhe, Taschen und Buchdeckel verwendet.

Die Garbers waren Rotgerber am Rettenbach und besaßen zudem eine Landwirtschaft. Der erste von ihnen, der dieses Gewerbe ausübte, war Jakob Falkner (geboren 1793 in Haimbach – gestorben 1856 am Rettenbach). Ihm folgten sein Sohn Engelbert (1827 – 1895) und schließlich sein Enkel Sigmund (1863 – 1906) in diesem Beruf nach.
Später betrieben die Garbers eine Lodenwalkerei, das erste E-Werk in Sölden und eine der ersten, wenn nicht gar die erste Fremdenpension mit Badewannen und Zentralheizung.

Brunhilde Hochschwarzer, Chronik

Onraitlar und Tremplar

Von Onraitlar … bis Tremplar

Es gibt Familien (Sippen), die nach Orten bzw. Ortsteilen benannt werden (wurden). Es handelt sich dabei meist um Einzelhöfe, die oft auch etwas abseits stehen. Sowohl Familienmitglieder, die in dem Haus bzw. auf dem Hof wohnen bleiben, als auch jene, die in einen anderen Ortsteil wegziehen, werden manchmal sogar noch nach Generationen nach dem Weiler, aus dem sie oder ihre Eltern, Großeltern … stammen, genannt.

Onraitlar (Anraitler – Fiegl)
´s Onraitle (Anraitle) ist ein Einzelhof zwischen der Mahpuit und dem Haimbach. Im letzten Jahr wurde er neu gebaut. Der Name kommt wahrscheinlich von „am Raitle“.
Raitle: Verkleinerungsform von Raut, auch Reut. Beim Reuten (Roden) werden die Bäume mit ihren Wurzeln aus einem Gelände entfernt, um daraus ein Feld oder eine bessere Weide für das Vieh, vor allem Rinder, zu machen.

Tremplar (Brugger)
Der Tremplar ist ein Einzelhof zwischen Granstein und Hochwald, der nicht mehr bewohnt wird. Die Trempler sind um 1900 nach Sölden auf den „Hof“ gezogen.
Der Name kommt von „Trempel“ und kann mehrere Bedeutungen haben: gedeckter Viehstall (auf einer Alm), abseits stehender Stall, Türschwelle; Raum unter dem Dach, wegen der Dachschrägung mit halber Höhe (Kniestock).

Brunhilde Hochschwarzer, Chronik-Team

Simelas und Woschtls

Simelas und Woschtls

Simelas (Santer) – Plödern, …
„Simele“ war und ist meistens die Verkleinerung des Vornamens „Simon“. In diesem Fall steckt allerdings ein „Sigmund“ dahinter.
Peter Sigmund Santer (20.10.1893 Plödern – 09.10.1975)
Er war der Sohn des Josef Santer, eines „Lukasn“, geboren auf der Ebene in Sölden, und der Maria Elisabeth Klotz von Huben. Die beiden waren Bauersleute in Plödern. „Simele“ war der Bruder sowohl von Meinrad, Bauer in Plödern, und Abraham Santer als auch vom Stefan (Steffele), lange Zeit Schuster in Rainstadl. Das Simele heiratete Elisabeth Arnold („Lees“) von Lochlehn und gründete mit ihr die Familie der noch heute lebenden „Simelas“.

Woschtls (Fiegl) – Gaislach, Pitze, Rettenbachl…
Der „Woschtl“ ist eine verballhornte Form von Sebastian. Der hl. Sebastian ist der 2. Patron der Sölder Pfarrkirche und am rechten Seitenaltar zu sehen.

Sebastian Fiegl (19.01.1844 Außerwald – 17.07.1907 Gaislach)
Sebastian war der Sohn des Josef Anton Fiegl und der Anna Katharina Brugger, Bauersleute in Außerwald und Gaislach. Er heiratete Anna Maria Fiegl vom Roale in Hl. Kreuz und bekam mit ihr 13 Kinder. Er ist daher der Stammvater zahlreicher Nachkommen, nicht nur in Sölden, sondern auch in Umhausen und in anderen Orten. Sein jüngster Sohn Reinhard fiel im ersten Weltkrieg 1915 in den Karpaten und ist auch dort begraben. Sein Sohn Rudolf, an den sich die Älteren von uns vielleicht noch erinnern, wurde Priester und war zuletzt Pfarrer von Pettneu („Woschtls Herr“ – früher nannte man die Priester, vor allem die Pfarrer, „Herr“.)

Brunhilde Hochschwarzer, Chronik-Team